Seit dem 15.09.2011 stellt Microsoft eine Windows Developer Edition (hier nur Windows 8 genannt) zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Um mir mal einen ersten Eindruck zu verschaffen, hab ich mir die 64-Bit Version runtergeladen und auf meinem Rechner installiert und möchte euch das Windows der Zukunft etwas näher vorstellen.

 

 

 

1. Installation

 

Die Installationsroutine unterscheidet sich nicht von der Windows 7 Variante. Da meine Festplatten über einen Hardware RAID angebunden musste ich in der Installation einen RAID-Treiber installieren. Hierzu hab ich einfach den RAID Treiber von Windows 7 genutzt der ohne Probleme funktionierte.

 

Die ganze Windows Installation hat nur 20 Minuten gedauert.

Sämtliche Hardware wurde erkannt und es wurden automatisch die aktuellen Treiber aus dem Internet geladen.

 

Da ich Windows 8 auf einer eigenen Partition parallel zu Windows 7 installiert habe, wird während des Startvorgang der Windows Bootmanager zwischengeschaltet um ein Betriebssystem auszuwählen. Dieser hat nun eine grafische Oberfläche ähnlich den Linux Bootmanagern bekommen:

 

 

 

2. Der erste Start

 

Wie gewohnt müsst ihr beim ersten Start einige Angaben (z.B. Benutzername und Kennwort) machen um das Betriebssystem einzurichten. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit seinen Windows-Live Account mit Windows zu verknüpfen um z.B. direkten Zugriff auf die eigenen Windows Live Games zu bekommen.

Außerdem könnt ihr wie gewohnnt euer Netzwerk einrichten.

 

 

3. Metro-Oberfläche (oder StartScreen)

 

Habt ihr die Einrichtung abgeschlossen und euch eingeloggt wird auch gleich die sogenannte Metro Oberfläche geladen:

 

 

Man erkennt direkt, dass die Metro Oberfläche für eine Touchscreen-Bedienung ausgelegt ist. Bei den animierten Schaltflächenhandelt es sich um "Apps" und bei den kleinen Schaltflächen mit Text (z.B. die Steam Schaltfläche) handelt es sich um klassische Windows Programme. Sobald man ein klassisches Windows Programm öffnet landet man auf dem altbekannten Windows Desktop.

 

Um die Touchsreen Funktionen von Windows 8 zu betonen hat Microsoft einige Apps mitgeliefert wie z.B. die Internet Explorer App:

 

 

Hier zum Vergleich der Klassische Internet Explorer 10 in Windows 8:

 

 

Die Apps sind zwar für eine Touchscreen-Bedienung ausgelegt, können aber trotzdem mit der Maus genutzt werden, dabei gibts es allerdings auch einige Apps die Mutlitouch voraussetzen bei denen eine Bedienung per Maus und Tastatur nicht möglich ist.

 

Die Apps werden immer im Vollbild Modus geöffnet man kann sie nur über den Task Manager beenden! (hiierzu später mehr)

 

4. Der Klassische Windows Desktop

 

Natürlich kann man auch wie bisher den klassischen Windows Desktop nutzen, welcher über eine entprechende App in der Metro Oberfläche zu erreichen ist. Dieser unterscheidet sich nur durch das geänderte Start Menü vom bekannten Windows 7 Desktop.

 

 

5. Das neue Start Menü

 

 

Standardmäßig ist das ich nenns mal Metro Start Menü eingestellt. Sobald man auf den Start-Button klickt landet man wieder in der Metro-Oberfläche. Um die Weiteren Menüpunkte zu Gesicht zu bekommen muss man den Mauszeiger ohne zu klicken in die linke untere Ecke bewegen. Das Startmenü öffnet sich und es werden dann vier Punkte zur Auswahl angeboten:

 

Mit einem Klick auf Settings öffnet sich auf der Rechten Bildschirmseite ein Dock, wo ihr Windows beenden und weitere Einstellungen wie z.B. Lautstärke oder Infos zu den Netzwerkverbindungen abrufen könnt:

 

 

Über den Punkt Devices könnt ihr den Bildschirmmodus (Nur Bildschirm / Klonen / Bildschirm erweiteren) auswählen.

Durch einen Klick auf Share könnt ihr einen Desktop Screenshot auf Facebook hochladen.

 

Der Search-Button soll wohl die Programmübersicht ersetzen. Es öffnet sich wieder eine Seitenleiste in der Programme gesucht werden können:

 

 

Wenn ihr dort unten auf Apps klickt erhaltet ihr eine Übersicht aller installierten Apps und Programme:

 

 

Ich persönlich finde die Programmsuche sehr umständlich und die Programmübersicht unübersichtlich. Es soll wohl eine Möglichkeit geben, das altbekannte Windows 7 Startmenü zu setzen, aber das hat bei mir nicht funktioniert.

Die klassische Systemsteuerung ist nur über den Windows Explorer zu erreichen, den man entweder über die Metro-Oberfläche öffnet oder man sucht ihn unter den installierten Programmen.

 

 

6. Der neue Taskmanager

 

Stürtz euch mal ein Programm ab könnt ihr wie gewohnt mit Strg + Alt + Entf den Taskmangager öffnen:

 

 

Bei denen mit Suspended gekennzeichneten Prozessen handelt es sich um Apps der Metro-Oberfläche, die wie bereits erwähnt nicht in der App selbst beendet werden können. Die Apps werden zwar angehalten, sind aber immer noch im Arbeitsspeicher geladen, sodass ständig Ressourcen gebunden werden. Man kann die Apss also nur endgültig mit dem Taskmanager beenden, was ich für sehr umständlich halte.

 

Mit einem Klick auf More Details werden euch die neuen und erweiterten Funktionen des Task Managers angezeigt:

 

 

 

 

7. Performance

 

Windows 8 startet unglaublich schnell (ca. 10 Sekunden). Das Gesamtsystem läuft für mich gefühlt deutlich schneller als ein Windows 7 System.

 

Um die Performance des Systems in Spielen zu testen hab ich einfach mal Steam inkl. CSS installiert und den Grafik Benchmark mit der selben Config in Windows 7 und 8 ausgeführt:

 

 

Man muss allerdings bedenken, dass es sich bei Windows 8 um ein frisch installiertes OS handelt und dass bei meiner Windows 7 Installation noch diverse hintergrund Programme wie Virenscanner, Deamon Tools usw. laufen.

 

 

Fazit

 

Was man Windows 8 zunächst zu Gute halten muss, ist die Performance. Das Betriebssystem selber bootet extrem schnell. Rechner einschalten, zum Kühlschrank gehen, Windows läuft. Auch im laufenden Betrieb sind mir keine nennenswerten Geschwindigkeitseinbrüche aufgefallen. Die Apps laufen schnell und zuverlässig, das Switchen zwischen geöffneten Apps funktioniert tadellos. Hier muss man Microsoft wirklich ein ganz großes Lob aussprechen. Auch die Animationen beim Starten der einzelnen Apps ist, wenn es auch nur Eyecandy ist, schön anzuschauen.

 

Nun ein paar Worte zur Oberfläche und zum allgemeinen Handling. Ich kann es nur als katastrophal bezeichnen.

Ein schnelles zielorientiertes Arbeiten ist mit der Metro-Oberfläche, in ihrer jetzigen Form, schlicht nicht möglich. Die Metro-Oberfläche an sich, die ja das Startmenü ersetzen soll, ist eine gute Idee. Hier habe ich gleich nach Systemstart alle wichtigen Infos zur Hand und muss z.B. nicht erst mein E-Mail-Programm öffnen um meine neusten Mails zu sehen. Für diesen Zweck erachte ich sie durchaus als sinnvoll. Als kompletter Ersatz für das Startmenü, ist sie jedoch nicht zu gebrauchen. Viel zu umständlich sind manche Funktionen zugänglich oder einfach schlicht doppelt vorhanden. So kann ich z.B. den Rechner ausschalten indem ich entweder auf mein Profilbild klicke, mich abmelde und dann über das Power-Icon herunterfahre oder ich öffne das "Startmenü", klicke auf Settings und dann auf Power und Herunterfahren.

 

Was mir noch negativ aufgefallen ist, daß Windows 8 nicht zwischen Metro und normaler Desktopansicht trennt. Installierte Programme wie z.B. die Windows Live-Tools, werden zwar auf dem Startscreen abgelegt. Startet man jedoch eins dieser Programme wie z.B. Windows Live Fotogalerie, wird sofort zum Desktop umgeschaltet und das Programm gestartet. Hier wäre es angebrachter gewesen eine strikte Trennung zu veranlassen. Klicke ich auf dem Startscreen auf Windows Live Fotogalerie, sollte es im Vollbild direkt starten, ohne erst auf den Desktop zu wechseln.

Auch scheinen einmal geöffnete Apps z.B. ständig im Hintergrund zu laufen. Geöffnete Programme wie Excel, Word oder eben die Windows Live-Programme kann man schließen, die Apps jedoch laufen ständig. Hat man mal mehrere dieser Apps angewählt und daneben noch ein paar weitere Programme geöffnet, kann man sich, bedingt durch die neue Blätterfunktion, totsuchen, bis man die App oder das Programm gefunden hat, das man sucht.

 

Microsoft hat also noch einiges bis zur endgültigen Veröffentlichung zu verbessern.